09.04.2020

Predigt Gründonnerstag 2020

Liebe Schwestern und Brüder!

Ich muss Ihnen gestehen, dass dieses Evangelium von der Fußwaschung für mein Leben eine zentrale Bedeutung bekommen hat. Denn mir ist vor langer Zeit anhand des Evangeliums etwas klar geworden, was für mich eine Art Befreiung bedeutet hat. Was meine ich damit?

Nun: Viele von uns sind vielleicht religiöse so erzogen worden, dass man ihnen gesagt: Du musst Gott dienen; Du musst auf Gottes Wort hören; Du musst dich an die Gebote halten; Du musst Gott anbeten. Und manche entwickeln dann einen ganzen Katalog religiöser Leistungen. Es war bei mir ähnlich. Eines Tages ging mir aber auf, dass ich mir damit eigentlich Gott vom Leib hielt. Die religiöse Leistung hinderte Gott daran, zu mir zu kommen. Ähnlich wie in jeder Beziehung: Wenn jemand meint, er müsse sich ständig um den anderen kümmern, dann verkümmert die Beziehung. Der andere erstickt. Gott erstickt, wenn man ihn ständig zutextet, mit religiösem Eifer dient und ständig meint, man müsse ihm etwas geben, man müsse sich um Gott kümmern, man müsse ihm dienen.

Und dann dieses Evangelium: Christus setzt ein Zeichen, um damit kund zu tun: Hört auf damit. Es ist umgekehrt: Gott will euch dienen. Lasst es nur zu. Petrus versteht das nicht und wehrt sich dagegen. Natürlich Petrus: Er war immer der Meinung, er müsse alles für seinen Meister machen, soll nun erfahren, dass sein Meister alles für ihn tut.

Ich habe dieses Bild (Kamera auf Bild) zu meiner Priesterweihe ausgewählt. Jesus wäscht seinen Jüngern die Füße. Und auf der Rückseite steht mein Primizspruch: „Du, Herr, willst mir die Füße waschen?“ Es ist das Staunen des Petrus, der lernen muss, dass man vor Gott zuerst ein Empfangender ist. Denn, was könnte ich Gott schon geben? Aber er kann mir alles geben: Sich selbst, seine Liebe, seine Ewigkeit, seine Herrlichkeit, seine Lebensfülle. „Wenn ich dich nicht wasche, hast du keinen Anteil an mir“, sagt Jesus zu Petrus.

Darum geht es: Gott dient mir, indem er mir Anteil an seinem Leben gibt.

 

Und darum geht es im Abendmahlssaal beim Letzten Abendmahle: Jesus nimmt Brot und Wein und sagt dann, dass es diese Gaben sein Leib und sein Blut sind, also Zeichen des Neuen Bundes, Zeichen seiner Gegenwart, Zeichen seiner Liebe, Zeichen der Anteilnahmen am Leben Jesu. Und er fügt extra an: „Tut dies zu meinem Gedächtnis“. Vergesst es also nie, dass Gott es ist, der sich euch schenken will, wo immer ihr in seinem Namen als Gemeinschaft zum Heiligen Mahl versammelt seid. Denn wir sind Gott doch viel wichtiger als dass Gott für uns. Deshalb dient er uns.

Dieses Mahl trägt den Namen „Eucharistie“, Danksagung. In der Tat, wir können einfach nur „Dank“ sagen, denn wir sind immer die Empfangenden vor Gott.

Franz Langstein

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Freitag 18.00 h Beichtgelegenheit
Freitag 18.30 h Heilige Messe