01.11.2020
1 Joh 3,1-3
Liebe Schwestern und Brüder!
1. Heute feiern wir mit der Kirche auf der ganzen Welt das Fest Allerheiligen. Wir gedenken der Heiligen und verehren sie. Dieses Fest steht in einer merkwürdigen Ambivalenz zur tatsächlichen Einstellung vieler Christen zu den Heiligen. Wenn man Christen fragen wollte, ob sie heilig werden wollen, stößt man da eher schon auf Ablehnung. „Nein, ein Heiliger, eine Heilige, das ist doch etwas komisch“.
2. Woran liegt das? Es liegt daran, dass wir Heiligkeit reduziert haben auf Moral, auf das Tun. So glauben viele, Heilige sind moralisch perfekt, machen nichts, was anstößig wäre; und ihr Tun ist etwas merkwürdig weltfremd. Und so möchte man nicht sein. Man will schon im Leben sein, und dies oder jenes auch mitnehmen.
3. Aber genau das ist der Irrtum! Heiligkeit hat erst mal gar nichts mit dem Tun und Handeln und auch gar nichts mit Moral zu tun. Heiligkeit ist keine Kategorie des Tuns, sondern eine Kategorie des Seins. Was ist damit gemeint? Ich werde nicht heilig durch mein Tun, sondern ich bin heilig durch die Gnade Gottes. Ich kann Heiligkeit nicht machen durch Anstrengung, sondern ich trage ich mir ein Geschenk, in mir eine göttliche Qualität, die die Heiligkeit meines Lebens ausmacht. Ich bin heilig.
4. Ich bin mehr, als ich von mir selbst glaube oder erkenne. „Die Welt erkennt uns nicht“, so haben wir vorhin gehört in der zweiten Lesung. Wir erkennen uns manchmal auch nicht. Wir meinen, wir sind des Todes, sind ausgeliefert den Schicksalsschlägen des Lebens; Gefangene zwischen Geburt und Tod.
5. Es ist nicht so um uns bestellt? „Wir heißen Kinder Gottes und sind es; die Welt erkennt uns nicht.“ Wir wissen nicht, wer wir sind. Und doch tragen wir dieses Geheimnis Gottes in uns. Diese Ähnlichkeit mit ihm. „Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden“, schreibt Johannes. Deswegen sind wir heilig, nicht wegen unseres Tuns, sondern wegen unseres Seins. Unser Leben hat eine neue Qualität bekommen. In uns ist das Geheimnis des heiligen, dreifaltigen Gottes. Das heiligt unser Leben.
6. Und Heilige sind nichts anderes als Menschen, die entsprechend dieser ihrer Heiligkeit gelebt haben. „Mensch, werde, was du bist“, hat Augustinus mal gesagt. Also: Wenn Du ein Heiliger bist, dann lebe so.
Franz Langstein
Katholisches Pfarramt
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Freitag | 18.30 h | Heilige Messe |
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