09. Mai 2023
Schauen Sie zurück auf die Israelreise 2018
Für die meisten von uns startete der Tag sehr früh -- schon vor 6:00 morgens am Marburger Hauptbahnhof. Der Flug ging zwar erst um 11:00, aber wir waren darauf eingestellt, durch die israelische Fluggesellschaft ElAl gründlich gefilzt zu werden; was dann bei dem ein oder anderen, der davor in die “falschen” Länder gereist war oder die falschen Leute kannte, auch der Fall war. Aber wir kamen alle durch inclusive Wolfgang, der erst am Flughafen ein Ticket erhielt und letztendlich landeten wir am Nachmittag in Tel Aviv, wo wir den ersten Abend direkt am Meer und mitten im Stadtzentrum untergebracht waren. Tel Aviv stellte einen Kontrast zu allem dar, was wir in den nächsten Tagen erleben sollten: eine quirlige und bunte Stadt mit vielen jungen, Sport-treibenden Menschen – und Party bis spät in die Nacht hinein. Wir waren eine bunt gemischte Gruppe von 29 Personen im Alter zwischen 14 und > 70 Jahren, die meisten aus unserer Gemeinde, oder Bekannte und Freunde. Die Reise wurde von Dr. Klaus Dorn in Kooperation mit der Firma Schanz vorbereitet und Klaus bestritt vor Ort auch den Großteil der Führungen und die Organisation.
Der Reisebus mit Maroun als Fahrer und Ora als israelischer Reiseleiterin brachte uns in den nächsten 6 Tagen durch den nördlichen Teil Israels.
Am ersten Tag ging es am Mittelmeer entlang nordwärts zur Stadt Herodes des Großen in Caesarea, der Kreuzfahrerstadt Akko und nach Nazareth in Galiläa, der Heimatstadt Jesu. Die nächsten zwei Nächte verbrachten wir in einem Kibbutz am südlichen Ende des Sees Genezareth, wo wir nach gut gefüllten Besichtigungstagen abends in einer wunderschönen Parkanlage den Abend bei lauen Temperaturen und israelischem Wein ausklingen ließen.
Dann weiter in den Norden Galiläas zum großen Ausgrabungshügel und UNESCO-Weltkulturerbe Tel Hazor, auf den Berg der Seligpreisungen, zum Ort der Brotvermehrung Tabgha mit dem bekannten Mosaikfußboden, ein Fußweg zu Banjas, einer der Jordanquellen mit Wasserfall. Auf dieser Fahrt war es auch beeindruckend, den Grenzverlauf zum Libanon zu sehen, der nur wenige Meter neben unserer Route verlief. Wir besuchten die Synagoge in Beit Alpha mit dem tollen Bodenmosaik, hatten die Möglichkeit, in schön angelegten Naturbädern zu baden und sahen die vermutete Stelle des Jordans, wo Johannes der Täufer Jesus taufte. Hier füllten sich einige Reiseteilnehmer Jordanwasser ab, um z.B. die nächste Kindstaufe damit zu bestreiten und so mancher Tourist nahm in weißem Gewand selbst eine (Wieder?-)Taufe im Jordan vor.
Die folgenden vier Nächte verbrachten wir westlich von Jerusalem, in einer blockhausartig angelegten Hotelanlage, die sich in einem gepflegten Park befand, mit Blick über die Senke zum Mittelmeer bis Tel Aviv hinab. Aber nicht nur die Anlage war schön, auch das Essen war hervorragend. Abends und nachts hörten wir in den umliegenden Tälern sogar die Schakale heulen – ein äußerst imposantes Erlebnis.
In Jerusalem besuchten wir viele beeindruckende Plätze: den Ölberg mit Garten Gethsemane und großem jüdischen Friedhof, die Grabeskirche Jesu, die St. Anna-Kirche mit fantastischer Akustik, wo wir die Möglichkeit hatten, als Gruppe mehrstimmig ein Taizé-Stück zu singen, ein überaus verbindendes Element. Dann der atemberaubende Blick auf den Tempelberg mit Felsendom und Al-Aksa-Moschee und davor die Klagemauer -- wir konnten auch als Christen an die Klagemauer gehen und ein Gebetszettelchen in eine Ritze stecken. Zufällig fand dort gerade eine Bar-Mitzwa-Feier statt, in der einem 13-jährigen Jugendlichen die Reife bescheinigt wird, aus der Tora lesen zu dürfen. Wir hatten auch Zeit, einige Stunden auf eigene Faust durch die Altstadt zu schlendern. Zum Abschluss des Tages gingen wir in die deutsche Dormitio-Abtei, wo ein Mönch uns in einem Gespräch Einblicke in das Leben der Christen in Israel gab.
Die folgenden Tage standen u.a. im Zeichen der Wüste Judäa mit einer Wanderung durch das Wadi Kelt, dem Besuch der Qumran-Höhlen, in denen Mitte des letzten Jahrhunderts viele Schriftollen aus der Zeit Jesu gefunden wurden, – der Felsenfestung Massada am Toten Meer, und natürlich durfte auch ein Bad im Toten Meer nicht fehlen.
Am letzten Tag besuchten wir die Stadt Bethlehem mit der Geburtskirche Jesu und der schönen Altstadt mit kleinen Gässchen, und das Caritas Baby Hospital, ein christlich geführtes Haus für kranke Kinder in Begleitung ihrer Mütter – das einzige in Palästina übrigens. An diesem letzten Tag, der ein Sabbat war, wurden wir nicht mehr von unserer israelischen Reiseleiterin geführt, sondern von einem Palästinenser, der uns wieder einen etwas anderen Blick auf Land und Leben der Israelis und Palästinenser zeichnete. Die sechs Meter hohe Mauer vor der Stadt hat nach Aussagen Israels die Zahl der Attentate deutlich reduziert. Gleichwohl hat man den Eindruck, man betrete ein Hochsicherheitsgefängnis.
Israel ist voller Kontraste: gesellschaftlich, landschaftlich, kulturell, religiös…. Diese Reise war für jeden von uns unglaublich eindrucksvoll und wirkt sicherlich noch lange nach.
Noch einmal einen ganz herzlichen Dank an Klaus Dorn für eine top organisierte Reise!
Für Text und Bilder: Astrid & Emelda Morin